Hier kommt der 3. und letzte Teil unserer kleinen Serie „Warum die Tomate eine 7 sein sollte“. Sollten Sie die anderen Teile noch nicht gelesen haben, finden Sie sie hier: Teil 1, Teil 2

Gesunde Beilagen zum Fleisch

Da uns gesunde Nahrung ein Anliegen ist, geht es in dieser 3teiligen Blog-Serie mal nicht um unser Fleisch, sondern um die Beilagen dazu. Denn auch die sollten gesund und nährstoffreich sein. In den ersten beiden Teilen dieser Serie haben wir gesehen, wie wir mit dem Refraktometer einen Anhaltspunkt haben über die Nährstoffdichte eines Lebensmittels. Hier gibt es noch weitere Hintergrundinformationen.

Der Brixwert in der Kritik

Es gibt zum Brixwert unterschiedliche Meinungen. Vielleicht haben Sie im Laufe der eigenen Versuche auch schon die ein oder andere Erfahrung gemacht. Von vielen wird gesagt, der Brixwert bestimme den Zuckergehalt. Das stimmt aber so nicht. Er bestimmt die Dichte. 1° Brix hat dieselbe Dichte wie 1g Saccharose in 100g Saccharose-Wasser-Mischung. Es geht aber um die Dichte, nicht um den Zucker. Die Dichte wird also auch von anderen Nährstoffen bestimmt. Daher ist in der Regel der Brixwert höher als der Zuckergehalt. Das ist auch ganz logisch, weil eben auch die anderen Nährstoffe die Dichte mitbestimmen.

Natürlich ist der Brixwert nur ein Anhaltspunkt. Der Zuckergehalt, der ja nun mal auch mit gemessen wird, wird von unterschiedlichen Variablen beeinflusst. So ist z.B. darin enthalten wie der Sonnenschein ist. Bei hoher Sonneneinstrahlung ist der Brixwert höher. In der Regel ist der Brixwert nachmittags höher als morgens. Der Erntezeitpunkt spielt also auch eine Rolle. Auch mit der Düngung kann der Brixwert beeinflusst werden.

Was wir eigentlich messen wollen

Eigentlich wollen wir die Nährstoffdichte von Obst und Gemüse mit dem Brixwert messen und er gibt uns eine ziemlich gute Annäherung an diesen Wert. Lebensmittel mit hohem Brixwert enthalten mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Mineralien als welche mit niedrigem Brixwert.

Wovon die Nährstoffdichte abhängig ist

Warum interessieren wir uns so sehr für die Nährstoffdichte? Ganz einfach: weil unsere Gesundheit damit in unmittelbarem Zusammenhang steht. Viele Studien zeigen, dass unsere Lebensmittel heute nur noch einen Bruchteil der Mineralstoffe von vor 60 Jahren enthalten. Die Werte liegen heute um 50-70% niedriger als damals. Es gibt heute sogar Zitronen ohne nennenswerten Vitamin-C-Gehalt.

Das ist zum einen von den Sorten abhängig, aber zum größten Teil vom Boden. Unsere Böden sind nicht mehr so gesund wie sie einmal waren. In der Regel werden über die Düngung Stickstoff, Kali und Phosphor ersetzt. Alle andere Elemente und Spurenelemente kommen zu kurz.

Zum großen Teil liegt die Ursache dieses Problems daran, dass die Bodenorganismen fehlen. Sie sind es nämlich, die die Mineralien im Boden abbauen, aufnehmen und dann in pflanzenverfügbarer Form wieder freisetzen, entweder durch Ausscheidungen oder wenn sie selber gefressen werden. Wir haben nicht nur ein Insektensterben über der Erde, sondern auch ein Sterben der Organismen unter der Erde. In der Landwirtschaft lernt man über die Bodenphysik und die Bodenchemie. Die Bodenbiologie ist noch Stiefkind. Dabei wäre sie so wichtig.

Gesunde Nahrung gibt es nur von gesunden Böden

Nur wenn die Böden gesund sind mit ihrer ganzen Bodenbiologie können wir gesunde Lebensmittel produzieren. Dann können Obst und Gemüse wieder schmecken wie zu Omas Zeiten. Dann kann die Nahrung wieder Medizin sein.

Ein nächster spannender Zusammenhang besteht nämlich zwischen Boden und unserem Darm. Auch in unserem Darm haben wir nur noch einen Bruchteil der Organismen, die mal darin enthalten waren. Ein großer Artenreichtum ist hier wichtig für die Ernährung, aber auch für das Immunsystem.

In Teil 1 haben wir schon davon gesprochen, dass die Zeit von Ernte zum Verbrauch so kurz wie möglich sein sollte. Dann haben wir Lebensmittel im wahrsten Sinne des Wortes. Denn auch die Oberflächen von Obst und Gemüse wimmeln nur so von Leben. Und wenn wir das Glück haben an frische Lebensmittel zu kommen, von denen wir wissen, dass sie ohne Gift angebaut sind (wir sie im besten Fall gar nicht abwaschen müssen), dann können wir auch den Artenreichtum in unserem Darm wieder langsam steigern.

Wir spritzen auf dem Scheuerhof kein Gift mehr sondern Bodenorganismen.

Wenn wir dann noch wissen, dass der Anbauer auch das Wohl der Bodenorganismen im Blick hat und z.B. mit Kompost arbeitet oder auf Pflügen oder Umgraben verzichtet und auf Spritzen und Kunstdünger sowieso, dann werden Lebensmittel wieder besser schmecken und viel nahrhafter sein, als es heute der Fall ist.

Jeder einzelne beeinflusst diesen Weg mit

Mit der Entscheidung, was man kauft, entscheidet man über das Anbausystem, also über den Umgang mit dem Boden mit. Für alle, die Verantwortung übernehmen wollen, ist das Refraktometer daher ein wichtiges Hilfsmittel. Damit können wir kontrollieren und auch Einfluss nehmen.

Es ist wichtig, dass sich dieses Wissen verbreitet, denn ansonsten haben gesunde Böden eine kleine Lobby. Der Argrar- und der Chemieindustrie und auch der Pharmaindustrie ist nicht daran gelegen, dass Böden wieder gesund werden. Daher ist jeder einzelne gefragt Verantwortung für sich, seine Gesundheit, die Gesundheit der Böden und damit für die Gesundheit unseres Planeten zu übernehmen.

Darum sollte eine Tomate mindestens eine 7 sein!

Wir freuen uns über einen Austausch zu dem Thema. Wer mag berichten, was er schon für Erfahrungen mit dem Refraktometer gemacht hat? Wer hat schon seine Geschmacksnerven neu geeicht und braucht gar kein Refraktometer mehr?