Ein Argument für die moderne Landwirtschaft ist es, dass dadurch der Welthunger gestillt werden soll.

 

Guckt man sich dieses Argument jedoch genauer an, erkennt man schnell, dass es sehr fadenscheinig ist. Denn trotz allem hungert ein Großteil der Weltbevölkerung und der andere Teil ist ernährungsbedingt krank (Fettleibigkeit und alles, was damit zusammenhängt).

 

Da, wo früher einmal blühende Wiesen waren und Tiere zwischen artenreichen Windschutzhecken gegrast haben, sind heute riesige Äcker, die eine Unmenge an Getreide produzieren, was aber eben nicht der Weltbevölkerung zugutekommt, sondern zu einem großen Teil als Tierfutter verbraucht wird oder in Biogasanlagen landet. Der Teil, der für die menschliche Ernährung verwendet wird, wird in Lebensmittelindustrien verarbeitet, so dass man am Ende eigentlich gar nicht mehr von Lebensmittel reden kann, sondern eher von „Krankmittel“ sprechen müsste.

 

Dazu kommt, dass die moderne Landwirtschaft Unmengen an Kunstdünger, Pestiziden, Fungiziden und Herbiziden verwendet wird: Krieg gegen die Natur auf dem Acker. Von alle dem finden sich Rückstände in den „Krankmitteln“.

 

Die Natur fährt aber auch ihre Geschütze auf in diesem Krieg. Es bilden sich ständig neue Resistenzen, wogegen wieder neue Mittel erfunden werden müssen. Weil wohl auch die Industrie erkennt, dass es so nicht endlos weiter gehen kann und weil die Verantwortlichen am Ende mit weißer Weste dastehen wollen, wird über Genmanipulation an dem Problem gearbeitet. Zu einer künstlich produzierten Pflanze werden die entsprechenden Chemikalien gleich mitgeliefert für den angeblich so wichtigen Ertrag für die Weltbevölkerung. Dass diese künstlich gezüchteten Sorten überhaupt ohne Verträglichkeitsstudien so einfach als Nahrungsmittel bezeichnet werden können, ist eigentlich ein Rätsel.

 

Das alles passiert auf Kosten des Bodens und der Bodenlebewesen. Weil der Mensch aber davon ohnehin viel zu wenig versteht und vielleicht auch, weil beides unter der Erdoberfläche so wenig sichtbar ist, wird das einfach nicht beachtet. Es gibt Zahlen, dass die Landwirtschaft von heute noch 60 Jahre so weitermachen kann und dann geht nichts mehr. Dann ist der Boden endgültig kaputt. So viel zur Ernährung der Weltbevölkerung. Immer neue Verrücktheiten werden erfunden, bei denen Pflanzen nur noch in Nährsubstraten gezogen werden und man unabhängig vom Boden ist.

 

Versteht man jedoch die Komplexität des Bodens auch nur ansatzweise, dann wird klar, dass gesunde Lebensmittel ohne einen gesunden Boden gar nicht produziert werden können. Wir brauchen eine Vielzahl an Pflanzen, die die unterschiedlichen Nährstoffe und Spurenelemente aus dem Boden holen können, um sie dann für die Umwelt zur Verfügung zu stellen. Wir brauchen wieder Tiere auf den Weiden; nicht nur, weil das auch aus Tierschutzaspekten wichtig ist. Es geht auch darum wieder Humus im Boden aufzubauen.

 

Es gibt heutzutage schon viele Beispiele, die in die richtige Richtung führen. Seltsamerweise gehen die gerade weg von immer größer und einfacher sondern eher hin zu kleiner und komplexer. Und seltsamerweise wird in diesen Beispielen ein höherer Ertrag erzielt als mit der ganzen modernen Landwirtschaft. Und was da produziert wird, wird mit Fug und Recht Lebensmittel genannt.

 

Jeder Verbraucher hat die Wahl. Jeder entscheidet mit seinem Kaufverhalten, ob er die Agrarindustrie unterstützt, die uns immer weiter von der Natur entfernt oder ob er seinen Bauern um die Ecke unterstützt, nach dem Motto: Jede Familie braucht einen Landwirt