Nach einem Seminar in Österreich nutzte ich auf der Heimfahrt die Gelegenheit und besuchte Christine Bajohr und Martin Wiedemann-Bajohr auf dem KugelSüdhangHof im Allgäu. Dieser Austausch mit Gleichgesinnten und die Erfahrung, dass immer mehr Landwirte umdenken, war sehr inspirierend. 

 

Christine war im Frühjahr bei uns und hat das Seminar „Die Grundlagen des Ganzheitlichen Managements“ mitgemacht. (Dieses Seminar und im Anschluss auch die Aufbauseminare zum Ganzheitlichen Management werden übrigens wieder im März/April 2019 bei uns auf dem Scheuerhof stattfinden). Schon da fand ich es sehr interessant, was sie von ihren Projekten erzählte. Daher stand ein Besuch auf dem KugelSüdhangHof auf meiner Wunschliste.

 

Ich wurde sehr herzlich empfangen und es war großartig sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. So entdeckten Christine und ich, dass es uns beiden schwerfällt nach einer mikroskopischen Bodenuntersuchung all die liebgewordenen Bodenorganismen einfach wieder vom Objektträger abzuwischen….:-) Wir teilen also die Liebe zum Boden und haben beide das Ziel ihn immer weiter zu verbessern. Dazu gilt es das Reich unter unseren Füßen kennenzulernen und dann den Artenreichtum darin zu steigern.

 

Die Philosophie

 

Auf dem KugelSüdhangHof (Der Hof liegt am Südhang des Berges „Kugel“) wird viel Wert auf nachhaltige Landschaftspflege und – verbesserung und auf die Produktion von hochwertigen Bio-Lebensmitteln, wie Heumilch und Fleisch vom Weideochsen bzw. Weiderind gelegt. Genau wie bei uns wird auch dort eine würdevolle und stressfreie Schlachtung umgesetzt. Von der guten Heumilch habe ich mir dann gleich auch was mit heimgenommen, um gute Butter davon zu machen – einfach eine Delikatesse! Und es ist so schade, dass es immer noch so schwierig ist, eine solche Milch zu bekommen.

 

Außerdem wird auf dem KugelSüdhangHof Kompost von allerhöchster Qualität hergestellt. Der wird zum Teil an Gärtner verkauft, aber auch selber zur Kompostteeherstellung verwendet, womit der Artenreichtum der Bodenorganismen gefördert wird.

 

Die „Kuhnst“

 

Christine ist eine Künstlerin, die außer schönen Kuhcartoons zeichnen auch noch tolle Heukühe kreieren kann, die man für alle möglichen Anlässe nutzen kann. Sie hat auch für die Kuhpaten wunderschöne Kuhkalender gestaltet. Kuhpate kann man werden, um das KUHproKLIMA-Projekt zu unterstützen.

 

Die Kühe

Auf dem KugelSüdhangHof gibt es dieser Region angepasste Tiere, nämlich das Allgäuer Original Braunvieh und das Tiroler Grauvieh. Das sind zwei alte Zweinutzungsrassen, die perfekt in diese Berge passen. Die Herde wird nach dem Ganzheitlichen Management geführt und hilft mit, den Boden des Hofes zu verbessern.

 

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Kälber von ihren Müttern aufgezogen werden und das trotz Milchproduktion. Die Kühe werden ausschließlich mit Gras und bestem Weideheu gefüttert. Mit Hilfe des Refraktometers  wird der Zuckergehalt des Grases bestimmt. Je artenreicher der Boden, je besser Energiefluss, Mineralstoff- und Wasserzyklus sind, desto höhere Werte werden beobachtet und desto besser wird das Futter für die Kühe. Das ist eine sehr spannende und lohnende Entwicklung, weil sie auch maßgeblich zur Gesunderhaltung der Milchkühe beiträgt.

 

Bayerischer Klimapreis

Bayerischer Klimapreis

Christine und Martin haben mit ihrer Idee auf dem KugelSüdhangHof den bayrischen Klimapreis gewonnen. Eine solche Auszeichnung hat dieses tolle Gesamtkonzept auch wirklich verdient. Neben dem KuhproKlima- Projekt sind noch andere Projekte geplant. Das finde ich gut und wichtig, denn es ist so wertvoll, dass sich dieses Wissen im Sinne einer gesunden Ernährung und auch einer regenerativen Landwirtschaft immer weiterverbreitet.

 

Danke

 

Vielen Dank, liebe Christine und lieber Martin, für eure Arbeit und den inspirierenden Austausch. Ich freue mich schon auf gemeinsame Projekte, wenn wir von unserem jeweiligen Standort aus diese Informationen verbreiten und außerdem Beispielhöfe werden für eine Landwirtschaft, die wieder Spaß macht!